Newton Bar am Gendarmenmarkt
Newton Bar am Gendarmenmarkt
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Newton Bar am Gendarmenmarkt

Gastronomie | Berlin-Mitte



Eine neue Bar ist ein Widerspruch in sich. Natürlich war jede Bar einmal neu, aber muss eine echte Bar nicht aussehen, als sei sie schon immer da gewesen? Muss sie nicht suggerieren, dass sie schon Generationen von Nachtschwärmern gesehen hat? Muss man bei einer wirklich echten Bar nicht das Gefühl haben, dass Humphrey Bogart schon auf dem Barhocker saß, auf den man sich gerade niederlässt? Eine solche Bar wollten wir einbauen in den Neubau von Oswald Mathias Ungers am Gendarmenmarkt in Berlin: Man sollte eintreten und das Gefühl haben, das neue Haus sei um die alte Bar herumgebaut worden.

Dabei sollte die Bar durchaus einem zeitgenössischen Lebensgefühl entsprechen, sie sollte also weder futuristisch noch historisch sein, sondern eben eine ganz selbstverständliche Bar. Wir haben daher den gewinkelten Eckraum in einen betriebsamen Thekenraum für meist stehende Gäste und einen Raum mit tiefen Sesseln, in den man sich bequem zurückziehen kann. Der lange Raum mit seinem mobilen Tresen, der sich bis auf den Bürgersteig ausziehen lässt, wurde mit einem grün-weissen Cipollino-Marmor bekleidet, der intimere seitliche Raum mit einer Wand- und Deckentäfelung aus hochglanzlackiertem Palisanderholz, das auch für den Bartresen, die Tische, Stühle und Sessel sowie für die Auskleidung der Aufzugskabine Verwendung fand. Um die unglückliche Winkligkeit des Raumes vergessen zu machen, wurde über den Sitzbänken zum einen ein langer Spiegel angeordnet, der den Gendarmenmarkt mit Schinkels Schauspielhaus hereinholt, zum anderen eine Fotoserie, die Helmut Newton speziell für diesen Ort konzipiert hat.

Im Obergeschoss, zugänglich über eine gewendelte Treppe, die als Aushöhlung des monolithisch wirkenden Cipollino erscheint, ist ein weiterer Tresenraum mit anschließender Polsterbestuhlung eingerichtet - eine Wiederholung der erdgeschossigen Raumkonstellation im Kleinen, wobei hier eine Blattgolddecke in Verbindung mit einer alten, mit historischen Holzstücken bedruckten Tapete, eine geradezu wohnliche Atmosphäre aufkommen lässt. Neben dem Tresen ist, von der Straße einsehbar, der als Schaufensterraum konzipierte Humidor zugänglich, selbstverständlich aus Zedernholz gefertigt. Neben der großen Lichtdecke aus Messing und sandgestrahlten Gläsern wurden von uns unterschiedliche Wand- und Deckenleuchten speziell für die Bar entwickelt.
Die Opulenz der gewählten Materialien, der Reiz ihrer Oberflächen, vielfach hochglänzend und spiegelnd, erzeugen in Verbindung mit der besonderen Lichtwirkung die eigentümliche Atmosphäre der Newton-Bar. Das Luxuriöse und Zeitlose der Bar beruht aber vor allem auf der präzisen Fügung und sorgfältigen handwerklichen Verarbeitung kostbarer Materialien.
Planungsbüro:Prof. Hans Kollhoff Generalplanungs GmbH
Projektleitung:Georg Graetz
Bauherr:Laggner Newton Bar GmbH, Berlin
Projektadresse:Charlottenstraße 56
10117 Berlin-Mitte
Deutschland
Planungszeitraum:1999
Leistungsphasen:1-9
Bausumme: 1.3 Mio. €
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