Wohnbebauung KNSM-Eiland
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Wohngebäude | Amsterdam



Selten hat der Architekt in unseren westlichen Großstädten die Möglichkeit, seine Ideen unbehelligt durchzusetzen. Politische Entscheidungsstrukturen, Gremien mit Bauherrenfunktion zielen auf den Kompromiß. Ist der Architekt nicht bereit, als Spielverderber in der Ecke zu stehen oder sich mit einer Rolle als Camoufleur abzufinden, bleibt ihm nur die Möglichkeit einer kritischen Dokumentation der laufenden Ereignisse, die Akzeptanz des gebauten Konflikts. Aus scheinbar zufälligen widersprüchlichen Konstellationen hat der Architekt ein solides Ganzes zu schaffen.

Andererseits hat der Architekt mit dem Problem der Angleichung und Austauschbarkeit von Bauaufgaben und deren regionale Entwurzelung fertigzuwerden. Unter ökonomischem Optimierungsdruck gerät ihm alles zur tristen Kiste, die nach Gutdünken geschmückt wird. Heutige Programme entziehen sich weitgehend formaler Analogie, so daß der Architekt, will er sich nicht als Dekorateur vermarkten lassen, gezwungen ist, selbst in den banalsten Programmen und Bauaufgaben Restbestände formaler Intensität aufzuspüren.

So schwierig es also ist, das Gebaute aus sich heraus werden zu lassen, so willkommen sind die formenden Kräfte von außen. Der Balanceakt sollte aber nicht den Trugschluß aufkommen lassen, es gelte, labil, unkontrolliert, unscharf zu bauen.

In Amsterdam wurden wir mit einem weitgehend festgelegten Masterplan konfrontiert, der als Leitbild die Intensität großer Solitäre am Wasser anstrebte, denn es handelt sich bei dem Gelände um ein ehemaliges Hafengebiet.

Schrittweise wurde der gegebene Rechteckgrundriß des Blockes von 170 x 60 m mit kreisförmigem Innenhof einer morphologischen Transformation unterzogen: auf ein bestehendes Wohnhaus war Rücksicht zu nehmen und der Block wurde asymmetrisch ausgeschnitten. Der Anspruch auf Belichtung und Aussicht für die Seitenfassade dieses Hauses bewirkte ein weiteres Einrücken des Seitenflügels. Nun sollten entsprechend dem Wunsch der zukünftigen Bewohner Reste des ehemaligen Hafenparkes erhalten werden und der Block wurde an der betreffenden Seite in den unteren vier Geschossen geöffnet. Schließlich war der Widerspruch zwischen Hofbebauung und Uferlage zu lösen: die Blockfront zum Wasser wurde eingedrückt, um Südsonne in den Hof zu lassen und den Hofbewohnern Aussicht zum Wasser zu verschaffen. Später mußte noch eine Ecke des Blockes keilförmig abgeschnitten werden, um eine Durchfahrt zwischen dem neuen Block und einem bestehenden Nachbargebäude zu schaffen. Ein differenzierter Wohnungsspiegel bewirkt eine weitere Verformung in den oberen Geschossen: über die eine Seite der Nordfassade erstrecken sich auskragende und verglaste Laubengänge, auf der anderen Seite wird eine zweigeschossige Laubengangerschließung aus dem Gebäudevolumen ausgehöhlt.

Ein hart gebrannter blaubunter Klinker und das Aluminiumdach, dessen kontinuierliche Kante die Geschlossenheit des Kubus betont, geben dem Block die gewünschte Schwere. Natürliche Materialien, handwerklich sorgfältig verarbeitet, machen die fremde Großform zu etwas Vertrautem.
Planungsbüro:Prof. Hans Kollhoff Generalplanungs GmbH
Projektleitung:Christian Rapp
Bauherr:De Doelen / Woonstichting
Projektadresse:Östliches Hafengebiet Levantkade
Amsterdam
Holland
Planungszeitraum:1991-1994
Leistungsphasen:1-9
Bausumme: 15.50 Mio.€
BGF:26.300 qm
Beteiligte Planungsbüros:Statik:Bouwadviesbureau Heijkmann, Huissen
Künstler:Arnoo van der Mark
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