Masseto
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Cantina Masseto

Marchesi de´ Frescobaldi, Firenze, IT | 03/2013 | 2.Platz



Es gibt in unserem Zeitalter digitalen Fortschritts eine Sehnsucht nach materieller Präsenz und sinnlicher Verfeinerung, die etwa durch den Konsum guten Weines befriedigt wird. Damit einhergehend wird eine poetische, bisweilen archaische Symbolik bemüht, die sich oft der Kunst bedient. Das kann auch die Architektur leisten, indem sie aus dem Ort, der dem Terroire des Weines entspricht, gebildet wird. Deshalb nehmen wir die Topographie und die vorhandenen, der lokalen Bautradition entstammenden Gebäude ernst.
Das Hauptgebäude wird in seinen Proportionen und seiner Struktur unter Verwendung der ursprünglichen Loggia, die auch Gegenstand der bestehenden Baugenehmigung war, wieder hergestellt. Allerdings schiebt sich die Loggia über den Sockel des Hauses hinaus und setzt damit ein dynamisches Zeichen, das seit dem Mittelalter in der toskanischen Architektur häufig anzutreffen ist. Im Giebel greift der Bogen ein Motiv, das im Erdgeschoss des Hauses vorhanden war, auf. Es gleicht einem Auge, das in die Landschaft blickt. Auch das kleine Wirtschaftsgebäude auf der Südseite wird in seiner Charakteristik belassen und erweitert. Es bleibt, wie das Hauptgebäude ein schlichter Putzkubus auf einem Bruchsteinsockel, der nur durch das Bogenfenster aufgewertet wird. Zwischen diesen beiden, den Ort prägenden Gebäuden spannt sich eine Terrassenanlage mit Gartenparterre auf, unter der sich die Arbeitsräume einer modernen Weinproduktion befinden. Es treten also keine Neubauten in Erscheinung, sondern eine ortstypische Konfiguration von Bruchstein-Stützmauern, die zwecks Belichtung der Kellerei über die gesamte Länge aufgeschlitzt sind, verbinden zwei vorhandene Gebäude. So bildet sich ein Ensemble, das nichts Fremdes hat und gut in der Landschaft steht.
Die Exklusivität von Masseto darf nichts Bäuerisches haben, wenngleich die landwirtschaftliche Herkunft nicht verleugnet werden soll, und nichts Zeitgeistiges, gerade weil die Modernität der Weinproduktion ganz selbstverständlich und selbstbewusst gepflegt wird. Zeitlose Gelassenheit und Noblesse machen Masseto einzigartig, im Understatement spektakulär.
Planungsbüro:Studio Prof. Hans Kollhoff Architetti
Projektleitung:Arch. Alessandra Saltarin
Auslober:Marchesi de´ Frescobaldi, Firenze, IT
Wettbewerbsstandort:Bolgheri, 57022 Castagneto Carducci, Livorno
Italien
Wettbewerbsform:Geladener Realisierungswettbewerb
Platzierung:2.Platz
Beteiligte Fachplaner:Kostenplanung: Arch. Gianluca Bacci, G2BA Architetti Associati, Lucca, IT
Download Datenblatt:Cantina Masseto [PDF]
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