Rainville-Terrassen
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Rainville-Terrassen

Quantum Immobilien AG 20095 Hamburg | 10/2007 | Ankauf



Zwei Villen schauen vom Elbhang auf den Hamburger Hafen, dort, wo einmal Christian Frederik Hansens Landhaus Abbéma die Tradition repräsentativer bürgerlicher Wohnhäuser Altonas etablierte. Die von Claude Rainville mit einer Terrasse versehene, zu einem Ausflugslokal umgebaute Villa genoss weit über Hamburg hinaus den Ruf eines Tempels französischer Gastronomie. Daran anzuknüpfen und die Rainvilleterrasse wieder zu einem attraktiven Ort werden lassen, der nicht nur aufgrund seiner einzigartigen Aussicht ("eine Aussicht von der Höhe hinab auf die Elbe, die alles Große und Erhabene in sich vereint"), sondern auch wegen seiner gastronomischen Ambitionen frequentiert wird. Deshalb wird die Terrasse vom Autoverkehr befreit und mit einem Tennenbelag versehen, der ihre Zugehörigkeit zum Heinepark und zum öffentlichen Wegesystem des Elbhanges unterstreicht. Unter Ausnutzung der topographischen Gegebenheiten wird das Restaurant im Sockelbaukörper eingerichtet, sodass es ganz unabhängig vom Bürobetrieb funktionieren kann, diesem aber als Kantine und Service für die jeweiligen repräsentativen Speisezimmer zur Verfügung steht.

Über dem Sockel, das Terrassenmotiv steigernd, bilden die beiden orthogonal zueinander stehenden Villen zusammen mit der Heineparkvilla einen den Mitarbeitern und Besuchern der Reedereien vorbehaltenen Raum, der das Ensemble zusammenhält und dramaturgisch auf die Elbe ausrichtet. Dieses Erlebnis erfährt eine dem romantischen Landschaftspark gemäße Steigerung durch die Anordnung der jeweiligen Adressen, Eingänge und Vorfahrten an der Elbchaussee bzw. der Straße Rainvilleterrassen.

Rechtwinklig dazu schließt die Front der Orion-Bulkers-Villa die Nordseite des Platzes. In beiden Gebäuden wird die Eingangssequenz in das "Piano nobile" inszeniert: Bei der Rickmers-Villa kommt man über die Vorfahrt in einen Windfang, von dem aus eine Freitreppe zur Empfangshalle führt, die sich mit ihrer über die ganze Länge verglasten Terrasse dem Hafen zuwendet und hervorragend für Empfänge oder Ausstellungen geeignet ist. Von hier aus erreicht man die Aufzugs-/Treppenhauslobby oder man durchquert das Gebäude in Längsrichtung, um auf den gemeinsamen Platz zu gelangen. Die Orion-Villa erreicht man von der Elbchaussee über eine leicht ansteigende Vorfahrt. Durch einen Windfang und die zweigeschossige holzbekleidete Halle des Nordflügels gelangt man zu den Aufzügen und der großzügigen Freitreppe ins erste Obergeschoss, zum zweigeschossigen, auf den Hafen orientierten Veranstaltungsraum mit seiner großen Loggia. In den obersten Etagen mit ihren üppigen Terrassen sind bei beiden Häusern die Direktionsräume angesiedelt; auf der Südseite sind vorzugsweise die Besprechungs- und Gruppenarbeitsräume untergebracht.

Beide Gebäude gewinnen so eine ausgesprochen eigenständige Charakteristik, eine unverwechselbare Physiognomie. Um hinaus aufs Wasser zu schauen und um vom Wasser aus angeschaut zu werden, brauchen die Gebäude Gesichter, Tympanonfronten, wie wir sie von Hansens Villen kennen. Die latente Dominanz der größeren Villa wird relativiert durch ihre geringere Höhe sowie die U-förmige Grundrisskonfiguration mit ihren beiden Giebelfronten. Der kleineren Villa wird durch die Ausbildung eines erhöhten Mittelrisalits mit zweigeschossiger Loggia zu größerer Präsenz verholfen.

Der Einfahrt zur Tiefgarage bzw. Anlieferung dient eine weitere "Villa", die das Spiel der Maßstabsunterschiede zuspitzt und die Integration des neuen Ensembles in den städtebaulichen Kontext fördert.

Die weiß verputzten, schiefergedeckten Gebäude werden durch die Sprossenfenster des 'Piano nobile' in ihrer Eleganz akzentuiert. Der Sockel und Gliederungselemente werden in einem sehr hellen Kalkstein ausgeführt, um die kubische Geschlossenheit zu wahren. Die Hauseingänge unterstreichen in ihrem Understatement die Zugehörigkeit des neuen Rainville-Ensembles zur Altonaer Schiffsbauarchitektur der Palmaille.
Planungsbüro:Prof. Hans Kollhoff Generalplanungs GmbH
Projektleitung:Daniela Heyland
Auslober:Quantum Immobilien AG 20095 Hamburg
Wettbewerbsstandort:Hamburg
Deutschland
Wettbewerbsform:Eingeladener Realisierungswettbewerb
Platzierung:Ankauf
Beteiligte Fachplaner:
Download Datenblatt:Rainville-Terrassen [PDF]
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